Stadt"entwicklung", 2016 + 2017

Januar 2017: -> Denk-Papier von Jürg Schiffer

Medienmitteilung zur Mitwirkung zum STEK 25.10.2016

 

-> Hier die ganze Eingabe gemäss dem Fragebogen der Stadt

 

STEK 2016 unoriginell und wachstumstreibend

Für Décroissance Bern stimmt die Stossrichtung im STEK nicht, weil Stadtentwicklung grösstenteils mit Stadtwachstum gleichgesetzt wird. Die Bewegung findet, der „Entwicklungs“-Aktivismus müsse eher einem mutigen Koservieren Platz machen.

 

Das STEK ist fatal einseitig angelegt: „Räumlich“ trägt es im Untertitel. Entwicklung wäre aber umfassend, sicher nicht rein räumlich. Ökologische, soziale oder demografische Erfordernisse werden so vernachlässigt oder ignoriert, deren Lösung teils gar verbaut.

 

Wachstum per se ist kein Entwicklungsziel, schon gar nicht spezifisch für die Gemeinde Bern. Wachstumsziele kann jede andere Gemeinde genauso für sich reklamieren, und genau so geschieht es ja; nirgends wird zurückgezont oder auf Grossbauten verzichtet, nur weil Bern verdichtet oder Grünräume überbaut.

 

Räumliche Erweiterungen lehnt Décroissance ab. Das Erreichen der angesprochenen „qualitätsvollen Dichte“ ist eine Gratwanderung, ähnlich wie bei der Effizienz allgemein sind ihr Grenzen gesetzt.

 

Das Wachstumsstreben scheint zum Selbstzweck geworden. Das im Jahr 2010 für 2020 gesetzte Bevölkerungsziel ist schon heute erreicht. Aber das STEK proklamiert bereits ein noch höheres „Ziel“. Also geht es nur um den ewigen Prozess. „Der Weg ist das Ziel“ passt hier aber nicht; dieses Wachstum ist nur für die Statistik, nicht aber für die Lebensqualität.

 

Die europaweite Geburtenrate von zur Zeit 1.5 Kindern pro Frau steht in einem diametralen Widerspruch zum Wachstumsstreben. So kann Wachstum nur auf Kosten ländlicher Regionen oder anderer Herkunftsländer, deren Volkswirtschaften jedoch die genau gleich legitimen Ansprüche haben, erzwungen werden.

 

Das Herausstreichen von Berns Qualitäten ist zwar richtig, die Leitideen sind zu betonen, zu erhalten und auch zu „vermarkten“. Aber der Status Quo ist schon sehr gut. Es wäre Aufgabe der „Entwicklungs“politik, diesen Status zu bewahren und ihm zu mehr Anerkennung zu verhelfen, statt ihn quantitativ zu erweitern.

 

Dieses STEK ist nichts besonderes und nichts gelungenes.