Via Transparenz zu besserem Leben

Der ehemalige französische Umweltminister Yves Cochet macht sich in «Le Monde» vom 17. August 2010 Gedanken über eine neue grüne Politik.

Hier eine deutsche Zusammenfassung seines Artikels:

 

(-> Originalartikel französisch)

 


Alle Zeichen sprechen für einen nachhaltigen Rückgang der Weltwirtschaft; aber keine einzige internationale Organisation und kein Hochschulinstitut widmet sich einer Zukunft ohne Wirtschaftswachstum. Die Staaten drucken Geld und machen neue Schulden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Aber das funktioniert nicht mehr. Amerika wird sich bald ein «griechisches Sparprogramm» und Steuererhöhungen auferlegen müssen. Der Mythos des amerikanischen Wirtschaftswachstums wird zusammenkrachen, und mit ihm der wichtigste Teil des internationalen Finanzsystems.

Wie kann in einer solchen Landschaft das Programm des grünen Parteienbündnisses Europe écologie für die nächsten zehn Jahre aussehen?

1) Wahrhaftigkeit: Man muss den Leuten die Wahrheit sagen: Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen wird es mittel- und langfristig kein Wirtschaftswachstum geben.

2) Solidarität: Wir müssen die Arbeitszeiten drastisch verkürzen und ein existenzsicherndes Grundeinkommen schaffen.

3) Umdenken: Wenn die Lohnarbeit nicht mehr die Grundlage unserer Lebensgestaltung bildet - «mehr arbeiten, um mehr zu verdienen, um mehr zu konsumieren» - , dann wird es möglich sein, «besser zu leben, weniger zu arbeiten und weniger zu konsumieren.»

Noch können wir eine friedliche Décroissance-Gesellschaft gestalten. Das ist jetzt leichter, als es in einigen Jahren sein wird, wenn Finanzsystem, Energieversorgung und Klima vollends verrückt spielen.